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Ein vietnamesischer Elektriker wird von einem Kamerateam interviewtEin vietnamesischer Elektriker streckt den Daumen hoch

Internationale Verstärkung aus Vietnam: Ein Messgeräte-Hersteller geht neue Wege

Weltmarktführer IMS Messsysteme hat im Kampf gegen den Fachkräftemangel erfolgreich vier vietnamesische Elektriker und Mechatroniker rekrutiert. Einer von ihnen ist Thanh Phat Nguyen, der mit IMS nicht nur eine neue berufliche Perspektive gefunden hat, sondern auch einen Arbeitgeber, der ihn beim Ankommen tatkräftig unterstützt – vom Deutschlernen bis zur Wohnungssuche.

Für seine Arbeit braucht Thanh Phat Nguyen technisches Know-how, handwerkliches Geschick und viel Konzentration. Ob beim Verschrauben, Löten oder Justieren empfindlicher Bauteile: Hier muss jeder Handgriff sitzen. Phat ist Elektriker bei IMS Messsysteme im nordrhein-westfälischen Heiligenhaus. Das Unternehmen entwickelt Messsysteme, die unter anderem in der Walzwerksindustrie zum Einsatz kommen. Dort herrschen oft Temperaturen von mehreren Hundert Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Phat und seine Kolleginnen und Kollegen in der Fertigung stellen sicher, dass die Messsysteme auch unter diesen anspruchsvollen Bedingungen zuverlässig funktionieren.

Neue Wege bei der Fachkräftegewinnung

Phat stammt aus Vietnam und kam 2023 zum Arbeiten nach Deutschland. „Weil es für uns zunehmend schwieriger geworden ist, Fachkräfte zu finden – vor allem im handwerklichen Bereich –, haben wir uns vor drei Jahren entschieden, neue Wege bei der Rekrutierung zu gehen und auch im Ausland nach Elektrikern und Mechatronikern zu suchen“, berichtet Human-Resources-Managerin Jennifer Geyik. Unterstützung erhielt das Unternehmen dabei von „Hand in Hand for International Talents“ (HiH). Das gemeinsame Projekt der DIHK Service GmbH und der Bundesagentur für Arbeit (BA) bringt deutsche IHK-Unternehmen mit qualifizierten Fachkräften aus Vietnam, Indien und Brasilien zusammen und begleitet den gesamten Prozess – von der Anwerbung über das Visumsverfahren bis zur Integration in Deutschland.

Ein vietnamesischer Elektriker streckt den Daumen hoch

Mittlerweile arbeiten am Hauptsitz in Heiligenhaus vier vietnamesische Elektriker und Mechatroniker, die über das HiH-Projekt nach Deutschland gekommen sind.

Obwohl sie bereits in Vietnam Deutschkurse besucht hatten, stellte die Sprachbarriere zunächst eine Herausforderung dar. „Die Kollegen hatten ganz unterschiedliche deutsche Sprachniveaus, als sie zu uns kamen. Gerade spezielle Themen aus dem Personalbereich waren für sie schwer zu verstehen“, erzählt Jennifer Geyik. „Manchmal habe ich eine Online-Übersetzungsseite genutzt. Zum Glück haben wir auch einen langjährigen Mitarbeiter, der sowohl Deutsch als auch Vietnamesisch spricht und im Zweifelsfall übersetzen kann.“ Da IMS eine Niederlassung in Vietnam hat, konnten die dortigen Mitarbeitenden außerdem die Vorstellungsgespräche per Videokonferenz begleiten.

Unterstützung bei der Eingewöhnung

Dem Unternehmen war es wichtig, den neuen Mitarbeitern den Start in Deutschland so angenehm wie möglich zu gestalten. Nach ihrer Ankunft konnten sie zunächst in firmeneigenen Appartements wohnen. „So hatten sie Zeit, sich in Ruhe um die Wohnungssuche und Behördenangelegenheiten zu kümmern. Dabei wurden sie von den Kollegen aus ihren Abteilungen umfangreich unterstützt“, berichtet Jennifer Geyik. Zusätzlich organisierte das Unternehmen Deutschkurse und plante die berufliche Nachqualifizierung, die für die volle Anerkennung der vietnamesischen Berufsabschlüsse in Deutschland notwendig war. Auch das Patensystem, bei dem jeder neue Mitarbeiter einen Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommt, der ihn in allen Bereichen seiner neuen Tätigkeit unterstützt, half Phat und den anderen ausländischen Fachkräften, sich schnell im Unternehmen zurechtzufinden.

Da sich die Suche nach einer eigenen Wohnung zunächst schwierig gestaltete, wurde IMS auch hier aktiv. „Wir haben eine Anzeige mit Fotos unserer vietnamesischen Fachkräfte im Firmenoutfit geschaltet“, erzählt Karsten Augustat, Bereichsleiter für Fertigung und Qualitätssicherung bei IMS. „Daraufhin meldete sich eine Vermieterin aus dem Ort, die ihre Wohnung als WG anbot.“ Für die Einrichtung fuhren die Teamkollegen gemeinsam mit einem Firmentransporter zum Möbelhaus.

Ein vietnamesischer Elektriker. Im Hintergrund ist eine Werkshalle zu sehen.

Ein neues Zuhause in Deutschland

„Am Anfang war es für mich manchmal schwierig und ich habe mich einsam gefühlt“, sagt Phat über seine erste Zeit in Deutschland. Deshalb freute es ihn umso mehr, dass neben ihm noch drei weitere Fachkräfte aus Vietnam beim Unternehmen arbeiten.

Einmal pro Woche fährt er mit seinen Kollegen in die Nachbarstadt Velbert, um dort eine Sprachschule zu besuchen. „Es ist mir wichtig, meine Deutschkenntnisse weiter auszubauen. Aktuell belege ich einen B2-Kurs“, sagt Phat. Die Kosten übernimmt IMS.

„Die Kollegen sind offen und kommunikativ, dadurch verläuft die Integration sehr unkompliziert. Das machen die Mitarbeiter aus sich heraus“, sagt Fertigungsleiter Karsten Augustat. Auch Phat zieht eine positive Bilanz: „Meiner Meinung nach ist das HiH-Projekt eine große Chance. Ich habe einen guten Arbeitsplatz in Deutschland gefunden und lerne gleichzeitig eine neue Sprache. Ich freue mich sehr, Teil des IMS-Teams zu sein.“

 

Autorin: Mascha Dinter

Die Geschichte von Phat und IMS im Video

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