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Der General Manager der Firma Logatec gemeinsam mit 3 Hand-in-Hand-for-International-Talents-Fachkräften. Sie sitzen um einen Tisch im Garten des Betriebs.3 Elektroniker sitzen um einem Tisch im Garten der Firma.

Mit Herz und gelebter Willkommenskultur 

Weil das Unternehmen nicht genügend heimische Fachkräfte finden konnte, beschäftigt die Logatec GmbH mittlerweile 3 Elektroniker aus dem Ausland. Diego aus Brasilien, Rajasekar aus Indien und Hieu aus Vietnam fühlen sich in ihrer neuen Heimat pudelwohl. Das liegt vor allem an der Willkommenskultur ihres Arbeitgebers.

Die Logatec GmbH hat ihren Sitz im thüringischen Kölleda und beschäftigt rund 60 Mitarbeitende. Das Familienunternehmen ist spezialisiert auf Produktions-, Reparatur- und Logistikdienstleistungen und fertigt und repariert – wie es selbst sagt – „alles, was einen Stecker hat“.

Wenn ein neuer Mitarbeiter aus dem Ausland anreist, hat Operations Manager Manuela Zühlsdorff eine lange To-do-Liste: Abholung vom Bahnhof, Behördengänge, Krankenkasse, Kontoeröffnung – sie begleitet ihre neuen Mitarbeitenden bei jedem Schritt. „Man muss eine entsprechende Willkommenskultur schaffen. Man kann sie nicht einfach hier ankommen lassen und als Mitarbeiter so laufen lassen. Das funktioniert nicht. Dann sind sie nach ein paar Wochen oder Monaten sehr einsam.“

Das bestätigt auch General Manager und Sohn André Zühlsdorff, dessen Frau aus Armenien stammt. Er kennt die Herausforderungen, die ein Neuanfang in einem fremden Land mit sich bringt. „Man ist plötzlich auf sich allein gestellt, versteht die Sprache nicht – das ist nicht leicht“, sagt er. Daher sei für ihn die Integration der internationalen Fachkräfte ein Herzensprojekt.

 

EIN KÜHLSCHRANK VOLLER WILLKOMMENSKULTUR

 

Das Engagement von Logatec kommt auch bei den drei Elektronikern gut an: Als Diego, Rajasekar und Hieu in Thüringen ankamen, erwartete sie eine voll ausgestattete Mitarbeiterwohnung – inklusive eines gefüllten Kühlschranks. Die liebevoll umgebauten ehemaligen Unterrichtsräume auf dem Firmengelände bieten Küche und Bad, und für den Weg zum Supermarkt gibt es ein Fahrrad vom Unternehmen.

Ein vietnamesischer Elektroniker in einer Werkshalle lächelt den Betrachter an

THÜRINGEN ALS ZWEITE HEIMAT

Diego Camilo ist seit zwei Jahren bei Logatec und nennt Deutschland mittlerweile seine zweite Heimat. „Wir bekommen viel Unterstützung, und Thüringen finde ich sehr, sehr schön“, sagt er. Ein Familienfoto aus Brasilien begleitet ihn täglich an seinem Arbeitsplatz im Reparaturzentrum, wo er gemeinsam mit Rajasekar verschiedenste Geräte, wie z. B. Laptops, Kameras oder 3D-Drucker, repariert. Dass er bei Logatec gelandet ist, verdankt er der Empfehlung eines Landsmanns, der bereits dort arbeitete.

Rajasekar Durairaj – genannt Raj – ist noch kein ganzes Jahr in Thüringen. Er hofft, bald seine Frau und seine beiden Kinder aus Indien nachholen zu können. „Ohne sie ist es schwer – und auch ein bisschen langweilig“, gesteht er. Für die Zeit, wenn seine Familie nach Deutschland kommt, hat er schon viele Pläne. Zurzeit wartet er aber noch auf seinen Aufenthaltstitel, der ihm den Familiennachzug ermöglicht.

Hieu Do aus Vietnam ist seit anderthalb Jahren in Thüringen und hat seinen Aufenthaltstitel bereits erhalten. Sein größter Wunsch: seinen 15-jährigen Sohn rechtzeitig nach Deutschland zu holen, bevor dieser 16 wird – denn dann gelten strengere Einreisebedingungen.

Ein Team, das zusammenwächst

Die Integration der drei ins bestehende Team verlief reibungslos. „Ich habe den Kollegen gesagt, sie sollen die Neuen ein bisschen an die Hand nehmen, mit ihnen im Pausenraum sprechen – damit sie nicht isoliert sind“, erzählt Manuela Zühlsdorff. Dass das gut geklappt hat, bestätigt Thomas Graul, der auch im Reparaturzentrum arbeitet. „Die sind so integriert wie jeder andere auch. Das ist gar kein Problem. Sie sprechen alle sehr gut Deutsch. Spitzenmäßig. Von ihnen ist auch schon ein sehr großes eigenes Interesse da. Dass sie nur ihr Ding machen und nicht rauskommen – das gibt es gar nicht.“

Auch außerhalb der Arbeit werden die drei Elektroniker von ihren Kolleginnen und Kollegen eingebunden: Oster- und Pfingstbesuche, Ausflüge ins Umland, gemeinsame Konzertbesuche – das Miteinander geht weit über den Arbeitsplatz hinaus.

Ein indischer Elektroniker lacht in die Kamera, während er an einem Gerät arbeitet

Natürlich gab es auch Hürden. Die Sprache war anfangs eine Herausforderung, doch mit täglicher Praxis wurde sie schnell kleiner. „Ich mache noch viele Fehler, aber es macht Spaß, Deutsch zu lernen“, so Diego.

Ein Projekt, das Türen öffnet

Die drei Elektroniker kamen über das Programm „Hand in Hand for International Talents“ nach Deutschland – ein vom Bundeswirtschaftsministerium gefördertes Projekt, das qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland mit deutschen Unternehmen zusammenbringt.

Für Logatec war das eine echte Chance, Stellen zu besetzen, für die es vor Ort keine passenden Bewerber gab. Manuela Zühlsdorff jedenfalls bereut den Schritt nicht. „Wir haben bereits weitere Bewerber über das Projekt kennengelernt. Wenn diese ein besseres Deutschniveau erreicht haben, kommen wir gerne wieder auf sie zurück.“

Autorin: Jeannette Herrmann

Ein brasilianischer Elektroniker repariert etwas