„Viele fanden es toll, dass wir uns als Arbeitgeber engagieren.“
Wohnungssuche für internationale Fachkräfte
Internationale Fachkräfte gewinnen – das bedeutet für Unternehmen weit mehr als einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Wer Menschen aus dem Ausland nach Deutschland holt, übernimmt Verantwortung für einen gelungenen Start. Die Wohnungssuche ist dabei oft die größte Hürde.
Warum diese Aufgabe nicht allein beim neuen Mitarbeiter liegen sollte und wie Arbeitgeber aktiv unterstützen können, zeigt das Beispiel der Christian Leineweber Fleischereimaschinen GmbH. Im Gespräch berichtet Antje Lüdiger aus der Personalabteilung, wie sie den Mechatroniker Leandro aus Brasilien nicht nur eingestellt, sondern auch bei der Suche nach einem Zuhause begleitet hat – mit kreativen Ideen, viel Engagement und einem Happy End.
Frau Lüdiger, als Mitarbeiterin in der Personalabteilung bei der Christian Leineweber Fleischereimaschinen GmbH haben Sie über unser Projekt einen Mechatroniker aus Brasilien eingestellt. Wie sind Sie an die Herausforderung herangegangen, den neuen Mitarbeiter bei der Wohnungssuche in Deutschland zu unterstützen?
Wir haben uns zunächst gefragt, was braucht jemand, der in ein neues Land kommt. Uns war wichtig, dass der Lebenstraum des Bewerbers nicht zum persönlichen Albtraum wird. Deshalb haben wir ein Brainstorming gemacht: Was würde ich brauchen, wenn ich in ein anderes Land ziehe? Dabei kam u. a. heraus, dass eine zentrale Wohnlage sehr wichtig ist, denn wir sind hier in einer Kleinstadt und Leandro und seine Frau haben erst mal keinen Pkw.
Welche konkreten Maßnahmen haben Sie ergriffen, um die Ankunft von Leandro und seiner Frau zu erleichtern?
Wir haben ein Onboarding vorbereitet. Nicht nur für Leandro, sondern auch für das bestehende Team. Es war uns wichtig, alle mitzunehmen. Leandro bekommt viel Unterstützung und wir wollten nicht, dass es zu Spannungen kommt. Dann haben wir z. B. einen Lageplan erstellt mit Adressen für Ämter, Banken, Sprachschulen, Ärzte, Apotheken, Krankenkassen, Schulen und Kindergärten. Termine wurden vorab vereinbart, damit die Anmeldung direkt nach der Ankunft erfolgen kann.
Wie sind Sie bei der Wohnungssuche konkret vorgegangen?
Wir haben wirklich alles versucht: eBay Kleinanzeigen, Banken, private Vermieter, Großfirmen wie Krankenhäuser, leider war nichts frei. Dann haben wir Immobilienmakler angeschrieben. Das Feedback war durchweg positiv. Viele fanden es toll, dass wir uns als Arbeitgeber engagieren. Das war für sie ein Signal, dass es sich um einen seriösen Mitarbeiter handelt. Das hat Türen geöffnet. Wir haben auch Leandro und seine Frau gebeten, sich sichtbar zu machen durch ein Video und ein nettes Anschreiben. Das war super hilfreich, man hatte sofort ein sympathisches Bild vor Augen.
Gab es eine Lösung, die sich besonders bewährt hat?
Ja, letztlich war die beste Lösung eine Ferienwohnung. Denn eine Wohnung zu finden und einzurichten ist sehr aufwendig und kapitalintensiv. Außerdem weiß man ja nicht, ob man den Geschmack des Mitarbeiters trifft oder ob er z. B. lieber auf einer harten oder weichen Matratze schläft. In einer Ferienwohnung kann man das ausprobieren. Wir haben dann eine langfristige Mietung für sechs Monate ausgehandelt und einen Sonderpreis bekommen, denn Ferienwohnungen sind natürlich viel teurer als normale Mietwohnungen. Teilweise gab es Angebote bis zu 6.000 Euro im Monat. Das war nicht leistbar.
Am Ende haben Sie dann aber doch noch eine andere Lösung für Leandro gefunden …
Ja, kurz vor Einzug wurde durch einen Todesfall im Bekanntenkreis eine vollmöblierte Wohnung frei. Das war Glück im Unglück. Wir konnten uns mit dem Vermieter der Ferienwohnung auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrags einigen.
Wie ging es dann weiter?
Unser Chef hat Leandro und seine Frau vom Flughafen in Frankfurt abgeholt. Nach 3 Stunden Fahrt kamen die beiden in ihrer neuen Wohnung an. Sie waren sehr dankbar für die Unterstützung, die wir geleistet haben. In den nächsten Tagen standen dann die ganzen Termine bei Behörden, der Bank und im Welcome Center an sowie Vertragsabschlüsse für Internet, Strom und Versicherung. Und natürlich die Unterzeichnung des Mietvertrags. Am 1.10. ist Leandro dann bei uns gestartet.